Von der Theorie in die Praxis – Der Erstversuch

Und dann ging es doch ganz schnell.

Während die Lernphase sich bis zu den Klausuren immer weiter in die Länge zu ziehen schien, vergingen die vergangenen zwei Wochen dank der ersten Prüfungen des diesjährigen FS 1 vergleichsweise wie im Flug. Dabei war es eine merkwürdige Erfahrung: Zum einen absolute Ruhe am eigenen Schreibtisch, kaum Kontakt zu anderen Menschen außerhalb eigener Lerngruppen. Selbst die Familie, für gewöhnlich eine Gruppierung von Personen, mit denen man zwar mäßig, aber eben regelmäßig zu tun hat (oder haben muss), fragte nach dem Wohlbefinden: „Man hört ja gar nichts mehr von dir“. Eben ein Klassischer Fall von „Eat, sleep, learn, repeat“. Zum anderen die Anspannung und Stresssituation am Morgen und Tag der Klausuren selbst. Inklusive dem bisweilen unbekannten Gefühl, nach der Klausur nicht ganz abschalten zu können und irgendwie „überdreht“ zu sein. Nur, um sich im Anschluss wieder der Ruhe und der Vorbereitung für die nächste Klausur hinzugeben.

Doch nun sind die ersten Klausuren der im Jahr 2018 ins Rennen gegangenen Bachelorstudiengänge geschrieben und so stellt sich die Frage: Wie gestaltet sich der Übergang in die Praxisphase? Was erwartet mich auf meiner Behörde, auch bekannt unter dem Namen „Stammdienststelle“, wie auf den Trennungsgeldnachweisen vermerkt.

Mit einer kurzen Verschnaufpause von einem Wochenende – abzüglich einer Stunde durch Zeitumstellung der Uhren auf die Sommerzeit – startete an diesem Montag die fünfmonatige Praxis. Und das mit einer gewissen Verwunderung:

Nachdem die Vormittagseinheit beendet war, rief niemand das eigene Kennzeichen aus. Ich hatte es wohl geschafft, einen Parkplatz zu erhaschen, der ein ganztätiges Parken gestattet. Ein Gefühl von Freiheit machte sich breit.

Wohlig ummantelt von diesem angenehmen Gefühl der Freiheit darf, nein muss man beinahe gespannt sein, welche weiteren bekannten Themen aus der Theorie in Mayen in der Praxis auftauchen und die erlernten Dinge festigen werden:

Wird der 16-jährige A mit einem geliehenen Fahrrad des B im Bürgerbüro auftauchen und einen Kaufvertrag gemäß § 433 BGB aufsetzen wollen?

Wird der Bundespräsident persönlich anrufen und fragen, ob er ein materielles Prüfungsrecht hinsichtlich der vom Parlament geplanten Gesetzesänderungen im kommenden Halbjahr besitzt?

Ruft der Abteilungsleiter an und bittet um genauere Informationen zur DIN 69901, da er plant, „so eine Art Projekt“ in die Wege zu leiten, ohne wirklich zu wissen, was eigentlich das Ziel ist?

Oder wird gar die Ortsgemeinde Mordor bemerken, dass sie gar nicht zum Auenland gehört, auch wenn sie im Bereich jener eine neue Grillhütte errichtet hat?

Es stehen spannende Wochen an. Das haben die ersten acht Monate in Mayen gezeigt. Schön, dass zu den vorgenannten Problemen der Behörden nun – für viele zum ersten Mal – endlich echte Fälle und Sachverhalte hinzukommen werden und erste Berufserfahrung gesammelt wird.

So wünscht ein FS 1-ler allen Kommilitoninnen und Kommilitonen viel Spaß in der ersten Praxisphase; und dem FS 2 viel Erfolg bei den anstehenden Prüfungen: Auch ihr könnt bald zurück ins Auenland – sprich die Heimat – und könnt die Feste feiern, die es im Moment ein wenig zurückzustellen gilt.

Autor:

Patrick Weyer

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